Botox gegen Zähneknirschen? – ,,Bruxismus’’ mit Botulinumtoxin behandeln

So gut wie jeder kennt die Redewendung ,,jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen’’. Jedoch nimmt etwa jede fünfte Person diese Redewendung ungewollt zu ernst. Regelmäßiges Zähneknirschen, auch „Bruxismus” genannt, findet überwiegend während des Schlafens statt und kann auf Dauer schwerwiegende Folgen für Zähne und Kiefer haben, wenn es nicht behandelt wird.

Was ist Bruxismus?

Bruxismus ist unwillkürliches und oft unbewusstes Zähneknirschen. Es ist keine „Angewohnheit” und geschieht ungewollt.

Es gibt zwei übergeordnete Arten von Bruxismus. Zum einen den sogenannten Schlafbruxismus. Dabei tritt das Zähnezusammenbeißen und -knirschen während des Schlafens auf. Schlafbruxismus wird zusätzlich in „primärer Bruxismus“, „sekundärer Bruxismus“ und „iatrogener Bruxismus” unterschieden. Beim primären Bruxismus ist keine Ursache auffindbar und der sekundäre Bruxismus entsteht in Folge einer anderen Erkrankung. Beim „iatrogenen Bruxismus“ wird das Zähneknirschen von Medikamenten ausgelöst. Die zweite übergeordnete Art ist der sogenannte ,,Wachbruxismus’’, welcher tagsüber stattfindet.

Schlafbruxismus, wie auch Wachbruxismus, ist sehr verbreitet. Rund 20 % der Deutschen leiden gelegentlich darunter. Schlafbruxismus betrifft 15 % der Kinder und etwa 5-6 % der Erwachsenen.

Ursachen

Die Ursachen von Bruxismus sind leider noch unklar. Es scheint so, dass genetische Ursachen dabei eine Rolle spielen. Früher ging man davon aus, dass eine Störung des Kieferbisses ein wesentlicher Auslöser für Bruxismus ist. Heutzutage haben Studien ergeben, dass Bruximus eher auf die Bedeutung eines vom Hirnstamm ausgehenden, selbstständigen Geschehens zurückzuführen ist. Man spricht dabei von rhythmischer Kaumuskelaktivität (RMMA). Diese scheint beim Übergang der verschiedenen Schlafphasen ausgelöst zu werden und ist mit sogenannten Weckreaktionen im Schlaf verbunden.

Beim Wachbruxismus gehen die meisten Ärzte davon aus, dass psychodynamische Einflüsse, wie zum Beispiel Stress, die Ursache sind. Weitere Risikofaktoren für Zähneknirschen sind beispielsweise Schlafstörungen, Schlafapnoen, Schnarchen, Müdigkeit, Stress, Angst und Genussgifte wie Alkohol, Koffein, Rauchen und bestimmte Medikamente.

Folgen

Durch die starke Überbelastung verschleißen die Zähne, Zahnhals, Zahnwurzeln, Kieferknochen, Kiefergelenke und Kaumuskulatur. Ständiges Zähneknirschen kann Brücken, Implantate usw. zerstören. Solche Implantate sind aber wohl kein Auslöser des Zahnknirschens, auch wenn man das früher glaubte.

Des Weiteren kann der gesamte Muskel- und Knochenbau, der Kopf und Nacken mit entsprechenden Folgen für den ganzen Menschen durch Bruxismus negativ beeinflusst werden. Beispielsweise kann eine Änderung der Bisslage vorkommen, was große Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Es verursacht schlechteren Schlaf und nächtlichen unbewussten Stress. Bruxismus-Patienten leiden sehr häufig unter Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Übelkeit und sogar Tinnitus.

Behandlungsmöglichkeiten

Bei Zähneknirschen sollte man zuerst seinen Zahnarzt oder Kieferchirurgen um Rat bitten. Die ersten Behandlungsmaßnahmen sind immer Aufklärung über die Erkrankung und Erläuterung der Behandlungsmöglichkeiten. Die meisten Ärzte raten am Anfang dazu, spezielle Massagetechniken für die überbeanspruchte Muskulatur zu erlernen und damit manche Beschwerden zu lindern. Leider ist diese Möglichkeit nur bei Wachbruxismus möglich und somit keine Option für Betroffene mit Schlafbruxismus. Des Weiteren gibt es auch Physiotherapie und Osteopathie bei Bruxismus. Eine andere Möglichkeit bieten Aufbissschienen. Leider verstärkt sich das Zähneknirschen meist wieder, sobald die Schienen nicht mehr getragen werden.

Der Hauptverursacher von Bruxismus ist der große Kaumuskel. Mithilfe von Botox kann man diesen Muskel gezielt und präzise entspannen. Botox ist vorrangig dafür bekannt, dass es zur Glättung von Falten eingesetzt wird. Allerdings gibt es eine Menge weitere Einsatzgebiete für das Nervengift.

Bei der Behandlung von Bruxismus wird der Kaumuskel nur gedämpft, nicht gelähmt. Die Stärke der Muskeldämpfung ist nur von der Dosis und der richtigen Technik der Behandlung abhängig, insofern wirkt die Behandlung praktisch immer. Die normale Kaufunktion bleibt problemlos erhalten.

Wie oft muss die Behandlung wiederholt werden?

Die Botox-Injektion kann das Zähneknirschen für etwa 3-6 Monate wesentlich verringern. Botox wird nach einigen Monaten vollständig abgebaut. Zu Therapiebeginn sind die Kaumuskeln meist extrem stark und dick. Durch die Botoxbehandlungen werden Muskeldicke und damit die Muskelkraft langsam reduziert. Zu Beginn der kraftreduzierenden Behandlung rechnen wir mit drei Behandlungen pro Jahr, später, zum Erhalt der relativen Muskelentspannung, mit zwei Injektionen von Botox pro Jahr. Im weiteren Verlauf des Lebens sollte die Muskelkraft nicht wieder übermäßig erstarken, bzw. die Behandlungsabstände mit Botox sich vergrößern.

Kann man sehen, dass Botox injiziert wurde?

Nein. Das Ergebnis ist nicht sichtbar. Den Patienten geht es durch die Bruxismusbehandlung mit Botox allerdings sichtbar besser.

Wenn man genau hinsieht, so wird das Gesicht im Bereich des Unterkiefers schmaler. Die Injektion von Botox in den sogenannten Masseter-Kaumuskel wird nicht nur bei Bruxismus-Patienten angewandt, sondern ist auch eine gängige Methode zur Verschmälerung des Gesichts.

Behandlung von Bruxismus bei Kindern

Es ist möglich, dass auch Kinder Botox in den Kaumuskel injiziert bekommen, allerdings ist Zähneknirschen bei Kindern keine Seltenheit und kann während des Wachstumsprozesses und der Entwicklung des Gebisses ganz normal sein.

Zähneknirschen bei Kindern oder Jugendlichen kann aber auch, wie bei Erwachsenen, immer ein Zeichen für Anspannung oder Stress sein. Wir raten daher eher, einen Physiotherapeuten oder Zahnarzt aufzusuchen.

Wenn Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben oder gerne einen unverbindlichen Beratungstermin in Ihrer Nähe vereinbaren möchten, dann können Sie uns jederzeit anrufen. Sie erreichen uns unter der: 0800 – 995 9 599.

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