Verletzungen der Haut, die nach dem Verheilen eine Narbe hinterlassen, lassen sich im Leben kaum vermeiden. Bei oberflächlichen Wunden kann sich die Haut vollständig regenerieren, während bei tieferen Wunden das Gewebe unter Bildung einer Narbe neu aufgebaut werden muss. Unsere Tipps zur Narbenpflege nach einer OP sollen Ihnen helfen, Ihre Narben optimal zu behandeln und das Erscheinungsbild zu verbessern.
Wie entsteht eine Narbe?
Die Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subcutis). Eine Narbe entsteht immer dann, wenn eine Verletzung der Haut tiefere Schichten wie die Dermis betrifft. Oberflächliche Verletzungen, die nur die Epidermis betreffen, hinterlassen in der Regel keine Narben. Die Haut aus der Basalzellschicht kann sich nämlich vollständig regenerieren.
- Tiefe Wunden: Hinterlassen Narben aus ungeschmeidigen Kollagenfasern, die zum Schutz vor Infektionen schnell gebildet werden.
- Oberflächliche Wunden: Heilen meist ohne Narbenbildung.
Wie entstehen Narben unterschiedlichen Aussehens?
Das Aussehen von Narben variiert je nach Art der Verletzung und der Narbenbildung:
- Hypertrophe Narben: Rot, wulstig und erhaben, durch anhaltende Entzündungsreaktionen verursacht.
- Atrophische Narben: Grübchenartige Vertiefungen, häufig nach Akne.
- Sklerotische Narben: Hart und unelastisch, oft nach Verbrennungen.
- Keloide Narben: Wachsen über die ursprüngliche Verletzung hinaus, sind rot und dunkel gefärbt.
Faktoren, die über die Art und Optik der Narbe entscheiden
Welche Narbe sich bildet und wie unauffällig sie wieder verheilt, hängt neben der Art der Verletzung noch von weiteren Faktoren ab, zum Beispiel:
- Schwere der Verletzung: Tiefe und Ausmaß des Gewebeverlustes.
- Alter der Patient:innen: Wunden heilen im Alter langsamer.
- Ort der Verletzung: Brust und Schulter sind anfällig für auffällige Narben.
- Wundhygiene: Infektionen erhöhen das Risiko unschöner Narben.
- Persönliche Veranlagung: Genetische Neigung zu Keloiden.
- Hauttyp: Dunklere Hauttypen haben ein höheres Risiko für Keloide.
Wundheilung: Das Reparaturprogramm von Narben in drei Schritten
Insgesamt unterscheidet man drei Wundheilungsphasen, durch die eine Wunde bei der Heilung läuft. Dabei können die Phasen fließend ineinander übergehen:
Narbenpflege, Prävention und Rückbildung
Die ersten Schritte der Narbenpflege nach einer OP sollten bereits kurz nach der Verletzung erfolgen. Eine sorgfältige Reinigung und Desinfektion der Wunde ist sehr wichtig. So können Infektionen vermieden werden, die den Heilungsprozess verlängern und die Narbenbildung verstärken können.
- Direkt nach der OP: Beginnen Sie mit der Narbenpflege nach dem Ziehen der Fäden oder nach Wundschluss. Verwenden Sie spezielle Narbenprodukte damit die Narbe elastisch und weich bleibt.
- Kontinuierliche Behandlung: Durch regelmäßige Anwendung von Narbensalben und Massagen kann die Narbe blasser, geschmeidiger und unauffälliger werden.
- Keloide und hypertrophe Narben: Diese Narben sprechen besonders gut auf eine Behandlung mit Narbencremes und Massagen an.
Tipps zur Narbenpflege nach einer OP
Für eine erfolgreiche Narbenpflege nach der OP sollten Sie folgende Tipps beachten:
- Vermeiden Sie Vollbäder in den ersten Wochen: Duschen schont das empfindliche Gewebe.
- Schützen Sie Ihre Narbe vor der Sonne: Bis zu 12 Monate nach der OP sollte die Narbe vor UV-Strahlung geschützt werden, am besten mit Sonnenschutz LSF 50+.
- Vermeiden Sie Belastung und Dehnung: Frische Narben sollten nicht übermäßig belastet werden, z. B. beim Sport.
- Beginnen Sie frühzeitig mit der Narbenpflege: Direkt nach dem Ziehen der Fäden sollten Sie mit speziellen Narbenprodukten starten.
- Vermeiden Sie scheuernde Kleidung: Tragen Sie weiche, nicht irritierende Materialien.
- Bei auffallenden Narben: Sollten sich bei Ihnen auffallende Narben im Verlauf entwickeln, hilft eine silikonhaltige Narbenpflege oder eine andere spezielle Narbensalbe aus der Apotheke. Dies ist jedoch erst meist ca. vier Wochen nach der Operation der Fall.
Sanfte Narbenmassage
Eine sanfte Narbenmassage kann besonders bei auffälligen oder leicht prominenten Narben hilfreich sein. Wichtig ist, mit leichtem Druck und über einen längeren Zeitraum zu massieren, um die Durchblutung zu fördern und die Narbenheilung zu unterstützen.
- Langzeitbehandlung: Je früher die Narbenpflege beginnt, desto besser sind die Ergebnisse.
- Pflege älterer Narben: Erfordert mehr Ausdauer, aber auch hier ist eine Verbesserung möglich.
Wie lange dauert die Narbenpflege?
Je nach Tiefe und Größe der Wunde kann die Narbenpflege unterschiedlich lange dauern:
- Frische Narben: Es wird eine Pflegezeit von mindestens acht Wochen empfohlen.
- Ältere Narben: Hier ist eine längerfristige Pflege über mehrere Monate sinnvoll.
Sorgfältig gepflegte Narben sind in der Regel weicher, blasser und weniger auffällig. Eine konsequente Narbenpflege nach der OP kann den Heilungsprozess unterstützen und das Endergebnis deutlich verbessern.